Trinket die Liebe des heiligen Johannes
Donnerstag, 27. November 2025
Wissen Sie noch, wann Ihr Namenstag ist? Begehen Sie ein Fest an diesem Tag? Was früher – in meistens katholischen Gebieten und Ländern - gang und gäbe war, erscheint heute aus der Mode gekommen zu sein. Wir laden heutzutage Gäste zu unserem Geburtstag ein, tischen feine Speisen und Kuchen auf, stossen mit dem Geburtstagskind an und wünschen ihm alles Liebe und Gute.
Doch früher spielte der Namenstag ein viel grösseres Gewicht im Leben der Menschen, weil er mit der Verehrung der Heiligen verbunden war.
Am 27. Dezember gedenkt die Kirche immer noch an den Apostel Johannes, der biblischen Überlieferung nach der Lieblingsjünger Jesu war und zusammen mit den Frauen unter dem Kreuz Jesu stand. Die Sage erzählt, dass einmal versucht wurde Johannes zu vergiften. Er segnete den Becher, bevor er trank, worauf das Gift in Form einer Schlange entwich. Seitdem wird Johannes in den Kirchen mit einem Becher oder Kelch abgebildet.
Die meiste Feste und Bräuche hat die Kirche nicht selbst erfunden, sondern von anderen Religionen übernommen und umgetauft. Vor dem Christentum war es üblich den Göttern den Trunk zu weihen, ihnen «die Minne zu trinken». Dem Minnetrinken wurde eine besondere Kraft- und Schutzwirkung zugeschrieben. Ahnen- und Totenkult und die gemeinschaftliche Feier der Lebenden mit den Toten bzw. Göttern war ja ein fester Bestandteil des Lebens. Minne bedeutet auch «Erinnerung», «Gedächtnis». So entstand der Brauch in der Kirche am Johannestag Wein zu segnen. Der Priester reichte den Wein mit den Worten: "Trinket die Liebe des heiligen Johannes".
In vielen Gegenden der Welt wird bis heute am 27. Dezember Wein in die Kirche gebracht, der später weiterverschenkt oder an besonderen Tagen aufgetischt und damit angestossen wird.
Wir wünschen Ihnen auch Santé, Salute, Salid, Prost zum Neuen Jahr!
Andreas Barna