Oh schön!

Donnerstag, 25. September 2025

Edith Pfister, Seelsorgerin Edith Pfister, Seelsorgerin

Es ist schon wieder eine Weile her, seit das Theater Altishofen das Stück «Honig im Kopf» aufgeführt hat. Ich durfte in dieser Theaterproduktion zum anspruchsvollen Thema Demenz eine kleine Rolle übernehmen. Und so habe ich die Texte und Dialoge des Stücks bei all den Proben und Aufführungen natürlich x-mal gehört.
Ein Satz aus dem Stück – eigentlich ist es nur ein kurzer Ausruf – hat sich in dieser Zeit in meinem Kopf fast wie ein Ohrwurm festgesetzt. Er heisst: «Ou schön!»
«Ou schön!», das sagt im Theaterstück der an Alzheimer erkrankte Amandus.
Staunend und anerkennend sagt er dies, als ihn seine Schwiegertochter einmal mehr korrigiert, dass sie doch Sarah heisst und nicht Sandra.
Dieses anerkennende, staunende «Ou schön!» geht mir nach seit dieser Zeit.
Es klingt in mir, wenn jemand eine Aufgabe ganz anders anpackt, als ich es würde – und das Ergebnis dann zwar ein anderes ist, als ich mir vorgestellt habe, aber eben «ou schön».
Oder dann, wenn mein Tag sich anders entwickelt als geplant, weil jemand noch ein Anliegen hat. Und auch als die Regentage unsere Ferienaktivitäten einschränkten, habe ich versucht, mich an dieses «Ou schön!» zu erinnern.
Ich übe es gern noch etwas ein, dieses «Ou schön!», es hilft mir dabei, flexibler und auch toleranter durch meine Tage zu gehen und ungeplant und ungeahnt Neues und überraschendes Schönes zu entdecken.

Ich wünsche Ihnen viel Schönes!