Neujahrsgruss
Montag, 30. Dezember 2024

Vor 80 Jahren endete der zweite Weltkrieg und vor 50 Jahren ging der Vietnamkrieg mit all ihren Schrecken zu Ende. Wir dachten, dass wir als Menschen etwas daraus gelernt haben. Doch wenn wir auf das vergangene Jahr zurückblicken: es herrschen immer noch Kriege in Europa, in Äthiopien, Aserbaidschan und Armenien und in vielen anderen Ländern der Welt. Auch das Gedankengut vom Übermenschen aus der Zeit der Nationalsozialismus blüht nicht nur in der EU oder in den USA, sondern auch bei uns in der Schweiz wieder auf.
An der Schwelle des neuen Jahres blicken wir zurück, halten aber auch Ausschau nach vorne. Alles, was hinter uns liegt, können nicht mehr verändern, doch alles, was vor uns liegt, das kommende Jahr und darüber hinaus - es liegt in unseren Händen.
Was für ein Mensch möchte ich sein? Was für eine Zukunft möchte ich meinen Nächsten hinterlassen? Es liegt in meinen Händen. Ich kann Tag für Tag darüber entscheiden.
Die drei monotheistischen Religionen, Judentum, Christentum und Islam beschreiben den Himmel, die Zukunft als ein gemeinsames Festmahl an einem Tisch, wo jeder Platz hat. Die Holocaust-Überlebende Margot Friedländer sagte einmal: „Es gibt kein christliches Blut, kein jüdisches Blut, kein muslimisches Blut – es gibt nur menschliches Blut, und wir müssen die Menschen respektieren. Was war, war. Das können wir nicht ändern. Aber es sollte nie, nie, nie wieder passieren.“
Ich wünsche uns für das kommende Jahr und auch darüber hinaus, dass wir Menschen bleiben und anderen als Mensch wahrnehmen und sein Menschsein respektieren.