Ein Geschenk zum Muttertag

Mittwoch, 30. April 2025

Edith Pfister, Pfarreiseelsorgerin Edith Pfister, Pfarreiseelsorgerin

Vor einigen Jahren habe ich von einem besonderen Muttertagsgeschenk gehört. Da haben die beiden heranwachsenden Kinder ihrem Mami zum Muttertag eine schön verpackte, aber leere Schachtel überreicht. Ein kleines Briefchen war darin. Darauf stand: «Das ist dieHandy-Wegpack-Box. In diese Schachtel sperren wir  unsere Handys heute den ganzen Tag und schenken dir unsere volle Aufmerksamkeit.»

Ich habe geschmunzelt über diese Idee und gehofft, dass die Eltern ihr Handy auch gleich in diese Kiste legen. Denn manchmal sind es ja nicht nur die Jugendlichen,  sondern auch wir Erwachsenen, denen es schwerfällt, den Blick vom Bildschirm zu lösen. Auf Spielplätzen fällt mir das manchmal schmerzhaft auf. Wenn Väter oder Mütter mit dem Handy in der Hand auf einem Bänkli sitzen und kaum ein Auge dafür haben, was ihre Kinder ihnen gerade zeigen möchten: den Sprung von der  Schaukel oder den Sandhügel, den sie aufgeschüttet haben.
Aufmerksamkeit erfahren ist mehr als nur ein Geschenk. Es ist ein Grundbedürfnis von uns Menschen. Erfahren, dass ich wahrgenommen werde, dass meine Bedürfnisse, meine Entwicklungsschritte, aber auch meine Nöte gesehen werden, hilft Kindern und Jugendlichen, gesund aufzuwachsen, es stärkt die  Beziehungsfähigkeit, ein gesundes Selbstwertgefühl, und es stärkt unsere Seele auch in notvollen Lebenssituationen.

Ich wünsche uns zum Muttertag einen liebevollen und aufmerksamen Blick füreinander, einen Blick, der wärmt wie die Frühlingssonne, der zum Aufblühen lockt und zum Wachsen einlädt.