Zivilcourage und Neutralität

Montag, 1. April 2024

Roger Seuret, Diakon Roger Seuret, Diakon

In der Geschichte gab es immer wieder Menschen, die unerschrocken für Demokratie, Freiheit und Menschenrechte eingetreten sind.
In neuester Zeit war dies Alexander Nawalny, der Opfer des verbrecherischen Regimes von Putin geworden ist. Edward Snowden, der 2013 aufdeckte, wie der US-Geheimdienst, aber auch europäische Staaten mit ihren Überwachungspraktiken elementare Bürgerrechte verletzen. Julian Assange, der mit Wikileaks amerikanische Kriegsverbrechen im Irak und in Afghanistan aufdeckte. 
In der Schweiz könnte man den letztes Jahr verstorbenen FDP-Politiker Dick Marty nennen. Ursprünglich Staatsanwalt, Ständerat und Mitglied des Europarates. Er deckte während des Irakkrieges die geheimen Verhörlager der CIA in Europa auf und auch, dass die Schweiz Flüge mit Gefangenen über ihr Gebiet und Landungen in Genf zuliess. 
Sie alle wurden Opfer von staatlicher Repression und verdienen es, nicht vergessen zu werden. Demokratie, Freiheit und Menschenrechte sind wertvolle Güter, die es immer wieder einzufordern und zu verteidigen gilt, auch in der Kirche. 
Tragen wir Sorge dazu, besonders auch im Umgangmiteinander. Bleiben wir sensibel und zeigen wir Zivilcourage, wenn wir Zeugen von Unrecht werden. Das bedeutet auch, dass wir den Neutralitätsbegriff neu definieren müssen, den wir früher wie heute oft für unsere eigenen Vorteile nutzten, wie der Umgang mit bei uns lagernden Geldern von russischen Oligarchen und Firmen zeigt.