Nicht gleichgültig werden

Freitag, 27. September 2024

Markus Müller-Fuchs, Pastoralraumleiter Markus Müller-Fuchs, Pastoralraumleiter

Ab und zu wird mir die Frage gestellt: warum lässt Gott Kriege wie in der Ukraine oder im Nahen Osten zu? Es ist auch für mich unbegreiflich, dass in unserer aufgeklärten Welt, soviel Brutalität und Machtgier herrschen. Was ist eigentlich die christliche Hoffnung angesichts des Grauens des Krieges?

Die stärkste Antwort, habe ich von Menschen erhalten, welche 35 Jahre lang in einer Militärdiktatur, in Paraguay gelebt haben. Diese christliche Hoffnung gibt mir auch heute noch Kraft in schwierigen Situationen. Diese Hoffnung wird im folgenden Lied ausgedrückt:

Solo le pido a Dios! – Nur das bitte ich Gott! (León Greco)

Nur das bitte ich Gott, dass der Schmerz mir nicht gleichgültig ist, dass mich nicht ein sinnloser Tod trifft, ohne dass ich genug fürs Leben getan habe. Nur das bitte ich Gott, dass ich nicht auf die andere Wange geschlagen werde, wenn die Faust mich schon getroffen hat. 

Refrain:
Nur das bitte ich Gott, dass der Krieg mir nicht gleichgültig ist, denn er ist ein grosses Monster, welches brutal all das Gute und Unschuldige in den Menschen niederdrückt.
Nur das bitte ich Gott, dass der Betrug mir nicht gleichgültig ist, wenn ein Betrüger mehr Ansehen hat als die Betrogenen. Dann sollen die Betrogenen das nicht einfach hinnehmen und vergessen.
Nur das bitte ich Gott, dass mir die Zukunft nicht gleichgültig ist, wenn Menschen zwangsgeräumt werden und in einer fremden Kultur leben müssen.

 

Nicht gleichgültig zu werden, trotz allem, was wir nicht verstehen, ist für mich die christliche Hoffnung.