Eine Liebe zu leben, die befreit
Donnerstag, 28. September 2023

Dieser Ort bietet den Schreibenden die Möglichkeit zum Ausdruck zu bringen, was die Person gerade bewegt. So frage ich mich, was mich bewegt…
In dieser kalten Jahreszeit, wo der Morgen immer dunkler und kälter wird – was bewegt mich aufzustehen? Was bewegt mich in einer Kirche zu arbeiten, mich zu engagieren, wo ich immer wieder das Gefühl habe: sie ist ein rechtsleerer Raum in unserer Gesellschaft, in dem im Namen Gottes alles erlaubt ist. Die alten Strukturen sind wichtiger als die Menschen oder die frohe Botschaft selbst.
Mich bewegt die Hoffnung, dass eine römisch-katholische Kirche vielleicht noch möglich ist, in der die uneingeschränkte Gleichberechtigung der Frau und überhaupt aller Menschen, unabhängig von ihrer Geschlechtsidentität, von fundamentaler Bedeutung ist. Seit tausenden von Jahren beruft Gott Menschen in seinem/ihrem Dienst und die Kirche bringt sich selbst um den Reichtum an diesen Gaben, weil es nicht sein kann, was nicht sein darf. Es lebten und leben immer noch Menschen um uns herum, die von Gott berufen sind. Es gibt keinen Mangel an kirchlichen Berufungen, es herrscht nur eine Ignoranz und der fehlende Respekt diese Menschen wahr- und ihre Berufung ernst-zunehmen.
Mich bewegt die Hoffnung, dass die Amtsträger dieser Kirche noch die Fähigkeit haben hinter Jesus zu treten und aus seinem Blickwinkel die Menschen und die ganze Welt zu betrachten. Eine Kirche, die das Rückgrat hat zu bekennen, dass sie sich geirrt und schwere Fehler begangen hat und immer wieder irren kann.
Statt eine Kirche der alten eingesessenen Strukturen, benötigen wir eine Kirche hier und jetzt, in der die Jesu Botschaft wieder sichtbar und gelebt wird. Mit den Worten von Quiton Ceasar: « Es ist viel leichter von der befreienden Liebe zu predigen, als eine Liebe zu leben, die befreit.» Ja, wir brauchen eine Kirche, die eine Liebe lebt, die befreit.
Und was bewegt Sie?