Ein Land, in dem Milch und Honig fliessen
Montag, 30. Juni 2025

Vor nicht so langer Zeit, als die Handys noch nicht unseren Alltag dominierten, flatterten in der Ferienzeit regelmässig Postkarten von Freunden und Verwandten in meinen Briefkasten.
Diese Postkarten zeigten jeweils «paradiesische» Orte am Meer oder Ozean. Und meistens war mit Kugelschreiber eine Nachricht auf die Karte geschrieben: Wie schön es dort gerade ist. Ich als Zuhausegebliebener machte mir sogleich die idyllischsten Gedanken und malte mir aus, wie ich an diesem Ort genussvoll ein Getränk schlürfte. Ich erhoffte mir von diesem Ort, den Sorgen des Alltags zu entkommen.
Aber gibt es überhaupt einen Ort, wo es keine Not und Mühen gibt? Die Sehnsucht nach einem solchen Ort ist heute stärker denn je gegenwärtig.
Wir finden sie weniger in den Feriendestinationen. Sie werden zum Beispiel in der Bibel beschrieben. Die Israeliten, die mit Mose aus Ägypten ausgezogen sind, träumten in der Wüste von einem Land, in dem Milch und Honig fliessen. Im letzten Buch der Bibel, der Offenbarung des Johannes, ist die Vision eines neuen Jerusalem beschrieben. Dort steht ein Baum. Die Blätter dieses Baumes dienen zur Heilung der Völker.
Können diese Orte Wirklichkeit werden oder existieren sie wie in der Bibel nur als Träume und Visionen?
Vielleicht werden sie dann Wirklichkeit, wenn wir aufhören, von weit entfernten paradiesischen Orten zu träumen, und dafür die Mitmenschen in unserer Umgebung wahrnehmen und mit ihnen in dieser Ferienzeit ein kühles Getränk geniessen.
In diesem Sinne wünsche ich schöne Begegnungen in dieser Sommerzeit!