Manchmal sprachlos und doch hoffnungsvoll
Donnerstag, 30. Oktober 2025
Die Tage werden dunkler und kälter. Manchmal erscheint mir unsere Welt ebenso, auch wenn es mir bewusst ist, dass es früher nicht anders war.
Doch gerade deswegen finde ich es so wertvoll, dass wir unser Gestern, Heute und Morgen der Ewigen anvertrauen dürfen. Wir können aus diesem Vertrauen heraus handeln und wir sollten unsere Verantwortung wahrnehmen.
Vor drei Wochen hat Lisa Quarch, Seelsorgerin, dieses Gebet auf Insta veröffentlicht, welches ich gerne mit Ihnen teilenmöchte. In dieses Gebet schliesse ich auch all die Menschen ein, die im Sudan, in der Ukraine und in anderen Kriegsgebieten der Welt leiden.
«Mein Gott,
zwei Jahre ist es her, dass ich ein Gebet geschrieben habe, in dem ich um die Toten des 7. Oktober getrauert habe.
Zwei Jahre ist es her, dass ich zum ersten Mal Angst hatte um die Geiseln der Hamas.
Zwei Jahre ist es her, dass ich begonnen habe, verzweifelt zu sein für die Menschen in Palästina.
Zwei Jahre ist es her, dass ich merke, dass der Antisemitismus, der schon immer da war, noch grösser geworden ist und präsenter geworden ist.
Zwei Jahre, in denen ich oft nicht glauben wollte, was ich sah: an Leid, an Hass, an Meinungen. Und doch sehen wir es alle.
Und doch geschieht das Leid, jeden Tag. Hier und im Heiligen Land.
Doch sind noch nicht alle Geiseln befreit.
Doch wird Gaza weiter zerstört.
Doch leiden und sterben die Menschen in Palästina.
Doch ziehen die Jud*innen, die ich kenne, ihre religiösen Symbole aus, wenn sie Strassenbahn fahren.
Zwei Jahre später passen meine Worte vom 7. Oktober 2023 immer noch:
Ich will beten und schreien. Ich will Teil eines lauten Schreis sein, der auf das Leid und das Unrecht zeigt.
Ich will Teil eines lauten Schreis sein, der sich an die Seite, der Jud*innen stellt.
Ich will Teil eines lauten Schreis sein, der mit den verletzten und sterbenden Palästinenser*innen weint.
Ich will damit nicht aufhören.
Ich will das Leid nicht akzeptieren.
Und ich bitte dich, Gott, sei du der lauteste Schrei!
Sei du der Schrei, der niemals aufhört.
Sei du der Schrei, der mitleidet und mittrauert.
Sei du der Schrei, der das Unrecht niemals unwichtigmacht.
Sorge du für Gerechtigkeit. Wie auch immer das gehen soll.
Breite deinen Frieden über uns aus wie ein Zelt. Amen.»
(@faithpwr auf Instagram)